Die Chronik

Akten, Archive, Chroniken, Dokumente oder Belege sind zum größten Teil nicht mehr vorhanden. Trotzdem ist überliefert, dass es damals, Anno 1893, nicht gerade rosige Zeiten waren. Womöglich war gerade das der Grund für die kleine Gruppe, die Karnevalsgesellschaft „Fidelio“ aus der Taufe zu heben.

Jedes Datum, jede Einzelheit aus der Fidelio-Chronik ist niemandem mehr bekannt. Dennoch zeigen wir hier gerne unsere überlieferte Geschichte der frühen Jahre bis heute.

Die Zeit vor dem ersten Weltkrieg

Man schrieb den 01.01.1893: In der Gastwirtschaft Simon Gatzweiler (neben dem heutigen Kino) traf sich, wie jeden Sonn- und Feiertag, eine kleine Anzahl fröhlicher junger Männer, die sich „Bützfähige Jonge“ nannten. Diesem Freundeskreis lag die Pflege und Erhaltung der „Fastnacht“ sehr am Herzen und so gründeten sie an jenem denkwürdigen Neujahrstag 1893 eine Karnevalsgesellschaft, der sie, auf Vorschlag von Heinrich Bockwoldt, den Namen „Fidelio“ gaben. Neben dem Namensgeber der KG sind als Gründungsmitglieder noch folgende Erst-Fidelianer bekannt: Jean Bender, Karl Bünnagel sen., Lambert Gatzweiler, Heinrich Heck (1. Präsident der Gesellschaft), sein Bruder Jakob Heck (später Ehrenpräsident), Willi Stein und Gerhard Wirtz.

Es wird unter alten Fidelianern vermutet, dass bei der Gründung der Gesellschaft das Aqua vitae (der Kornbranntwein) eine Rolle mitspielte. So soll nach etlichen geistigen Getränken die Gründungsurkunde akkurat in Worte gefasst und fein säuberlich niedergeschrieben worden sein. Das Dokument steckte man alsbald in eine leere, nach Korn „duftende“ Flasche. Das vormals geistige Getränke beherbergende Behältnis wurde dann im Schornstein der Ringofenziegelei eingemauert. Der Schornstein soll seit dem Tag, an dem er die Flasche Korn intus hatte, immer leichte Seitenlage gehabt haben, blieb aber trotz dieser „fröhlichen“ Neigung standhaft bis zum Abbruch im Jahre 1967. Obwohl das damalige Elferratsmitglied Jean Keuth bei der Demontage des Kamins anwesend war und im Interesse der KG „Fidelio“ eine Belohnung von 200,– DM aussetzte, kam die dubiose Flasche nicht zum Vorschein.

Die „gute alte Zeit“ der Gesellschaft vor dem Ersten Weltkrieg ist ziemlich ins Dunkel gehüllt, da keine schriftlichen Aufzeichnungen über die Versammlungen mehr vorhanden sind. Aus einem Zeitungsinterview vom Gründungsmitglied Jakob Heck anlässlich des 60jährigen Jubiläums der  KG Fidelio ist zu entnehmen, dass schon in den Jahren vor der Jahrhundertwende mit kleinen Fastnachtsumzügen begonnen wurde, die dann in den ersten Jahren unseres Jahrhunderts zu richtigen Karnevalszügen anwuchsen. Von weit her kamen damals die Besucher an den drei närrischen Tagen, die von dem karnevalsfreudigen Elsdorf gehört hatten. Ein „Kassabuch“ aus dem Jahre 1902 besagt, dass bei den „freiwilligen“ Sammlungen für die Verschönerung des Zuges 142 Mark, 42 Pfennig eingegangen waren.

Mit diesem Geld und den Mitgliedergroschen – jedes Mitglied hatte an den sonntäglichen Versammlungen einen Groschen für die Karnevalstage an die Gesellschaftskasse zu zahlen – kaufte man Holz und billiges Tuch und baute damals schon die prächtigsten Wagen, wie uns einige Fotos aus Privatbesitz verraten. (Die Qualität der Bilder ist leider zu schlecht, um sie hier zu reproduzieren.)

Das älteste Bilddokument aus dem Karnevalsmuseum zeigt den Prinz Karneval von 1903 Martin Wolff. Er fuhr extra nach Berlin um sich fotografieren zu lassen.

Prinz Karneval von 1903: Martin Wolf

Warum er in militärischer Uniform und nicht im Prinzenornat fotografiert wurde, ist nicht überliefert.

Ein steter Brauch war es, dass die Karnevalsumzüge an allen Gaststätten von Gesellschaftswirten halt machten, damit sich die Teilnehmer ein wenig „stärken“ konnten.

Kein Wunder, dass die Umzüge dann mehrere Stunden dauerten. Später pflegten die Bewohner eines jeden Dorfviertels einen eigenen Wagen für den Zug zu bauen. Der Bau der Kreisbahn, die ersten elektrischen Straßenbahnen in den Großstädten und der Bau der Kreiswerke lieferten dabei die besten Motive. Dass es bei dem Bau der Wagen nicht ganz trocken zuging, sehen wir wieder aus dem alten Kassabuch, in dem wir für jedes Jahr kleinere Summen für „Getränke für die Wagenbauer“ finden. Es sei ihnen im nachhinein noch gut vergönnt.

Anzeige aus dem Intelligenzblatt für den Kreis Bergheim

[ANZEIGE FEHLT] Die Anzeige vom 19.02.1898 beweist, dass am Rosenmontag schon ein großer Maskenzug durchs Dorf stattfand. (Zur Erklärung des Datums: Spökel gleich Februar, vom lateinischen Wort spurcus – schmutzig, unflätig hergeleitet. Im 7.-9. Jahrhundert war dies eine schimpfliche Bezeichnung der Geistlichkeit für ein germanisches Frauen- und Fruchtbarkeitsfest, das Anfang Februar gefeiert wurde.)

Weitere Anzeigen (alle an Land gezogen von unserem langjährigen 1. Vorsitzenden Franz Büttgen jun.) aus dem oben genannten Blatt geben Auskunft darüber, dass das Karnevalstreiben in Elsdorf nicht nur auf Umzüge am Rosenmontag beschränkt war.

So fand am Freitag, den 06.02.1893 schon eine Herrensitzung statt und im Kaisersaal (Gründungslokal der KG Fidelio) wurden an den tollen Tagen Maskenbälle durchgeführt.

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurden die Aktivitäten der jungen Gesellschaft jäh unterbrochen.

Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen

„Nach fünfjähriger Trauerzeit war es der KG Fidelio wieder einmal vergönnt, eine ordentliche Generalversammlung abzuhalten“, so beginnt es auf der zweiten Seite in dem Bericht über die Versammlung am 23. November 1919, während die erste Seite die beiden Worte „Mit Gott“ schmückt. (Zur Erklärung: „Mit Gott“ stand auf dem Koppel der Soldaten des 1. Weltkrieges.)

Gerade sechs Wochen nach der ersten Versammlung fand in Elsdorf die erste Damensitzung nach dem Krieg statt, und zwar am Neujahrstag 1920. Als Sitzungspräsident fungierte der damalige Fidelio-Vorsitzende Michael Huppertz. Da aber zu dieser Zeit noch sämtliche Karnevalsveranstaltungen verboten waren, deklarierte man die Damensitzung und die Veranstaltungen der nächsten Jahre als „Familienfeiern“. Größere Familienfeiern hat es in Elsdorf – wo ja an den vielköpfigen „Sippenfesten“ wahrhaftig kein Mangel ist – nie wieder gegeben. Die Fidelio galt besatzungsbehördenamtlich als Familie.

Auf einen vollständigen Fastelovend mussten die Elsdorfer noch bis 1927 warten, denn in diesem Jahr konnte man die erste Kappenfahrt (Narrenfahrt; Rundfahrt der mit gleichen Kappen geschmückten Mitglieder einer Karnevalsgesellschaft durch den Ort) veranstalten. Die Fidelianer verloren trotzdem nicht ihren Humor, wie uns der folgende Absatz aus dem Protokoll über die Vorbereitung der Jubilarehrung im Jahre 1921 zeigt (1921 wurde das 25jährige Bestehen der KG Fidelio nachgefeiert): Nachdem vorgeschlagen worden war, die Jubilare mit einer doppelten Silbernadel und einem Ehrenplatz in der Neujahrsveranstaltung zu beehren, meldete sich Jakob Heck zu Wort und „brachte der Versammlung bekannt, er hätte sich die Ehrung anders vorgestellt; nämlich: am Vorabend der Sitzung großer Fackelzug, morgens Reveille (Weckruf), nach dem Hochamt Frühschoppen, wo jeder Jubilar ein Liter Kognak bekäme, mittags Diner mit 15 Gängen bei jedem Vereinswirt, zu jedem Gang eine Flasche Riesling und abends bei der Damensitzung auf dem Ehrensitz noch einmal eine Flasche Kognak.

Dann würde den Jubilaren ein Blumenstrauß vorgebunden, damit sie sich an ihm stoßen sollten, wenn sie wegen der allzu großen Anstrengung in Schlaf fallen sollten.“ Da der Beschluss in der damaligen Sitzung nur lautet, den Jubilaren „die ihnen gebührende Ehre zukommen zu lassen“ wissen wir nicht, ob dieser Vorschlag angenommen wurde.

Als ein Spiegelbild seiner Zeit kann man das Kassenbuch der Gesellschaft bezeichnen. Ein wenig schmerzlich ist es für den Leser heute, Eintragungen zu sehen, wie „20 Pfund Kamellen 10 Mark“ und „50 Liter Bier 9 Mark 50 Pfennig“ aus den Jahren 1906/07, amüsant dagegen die Zahlen der Inflationszeit, in der 100 Liter Bier mit 51.000 Millionen bezahlt wurden. Aus dem Kassenbuch geht auch hervor, dass die KG Fidelio im Jahre 1926 von jedem Mitglied 20 Pfennig Nachzahlung erhalten hatte, und dass dies einen  Betrag von 50 Mark 80 Pfennig ausmachte.

Folglich hatte die KG im Jahre 1926 254 Mitglieder.

1927 war es dann endlich  wieder soweit. Der erste Rosenmontagszug nach dem Ersten Weltkrieg wurde gestartet. Für diesen Umzug mussten u.a. aus der Gesellschaftskasse aufgewendet werden:

10 Mark Abgabe nach Bergheim für Verwaltungskosten
58 MarkErlaubnis für die Kappenfahrt, Verlängerung der Polizeistunde und Stempelsteuer
10 Markan Hubert Kaiser für die Anfertigung von 20 Pferdedecken
1,40 Markfür Riemenhalter der Prinzengarde
100 Markfür Apfelsinen und Bonbons des Prinz Carneval
[100 – jährige Seite 57 1.Foto Karneval 1928 – FEHLT] [100 – jährige Seite 57 KG Vorstand – FEHLT]

Die Karnevalstage des Jahres 1928 sind als die kältesten in der Geschichte der KG Fidelio eingegangen. Die größten Schwierigkeiten hatten dabei die Musiker. Während des Rosenmontagszuges mussten sie in den Häusern immer wieder ihre eingefrorenen Mundstücke auftauen. Auf dem Festwagen mit dem Motto „Lorelei“ erlitt Katharina Königs Erfrierungen, wurde dafür vom Prinz Karneval aber mit einer Flasche Wein entschädigt.

Ein anderer Festwagen stellte das Heidelberger Fass dar. Auf diesem Wagen saß Toni Spix als „Gambrinus“, dem „Erfinder des Bierbrauens“. Dieser Wagen war insgesamt mit 14 Mann besetzt. Diese tranken während des Zuges 2 Fass Bier á 50 Liter und 7 Flaschen Schnaps, obwohl das Bier immer wieder einfror und nur durch festes Aufstoßen einige Liter aus dem Fass herausflossen. Dr. Esser ermahnte die Zugteilnehmer mit den Worten: “Wenn das nur gut geht – morgen seid Ihr alle tot!“. Alle überlebten es.

Ein Blick auf die stattliche Tollitäten- und Präsidenten-Liste in dieser Festschrift zeigt, dass das karnevalistische Wirken der Gesellschaft bis 1939 kontinuierlich anhielt. [LINK ZUR LISTE DER DREIGESTIRNE – FEHLT]

Der Zweite Weltkrieg brach aus und die KG Fidelio, die seit 1938 beim Amtsgericht Bergheim in das Vereinsregister Nr. 32 eingetragen war, musste ihre Tätigkeiten ruhen lassen.

[Bild Festzeitschrift 111 jähriges Seite 67 – FEHLT] [BESCHRIFTUNG:] Elferrat 1935/36: obere Reihe von links: Peter Esser, Lambert Bongardt, Ernst Lindner, Peter Büttgen, Josef Hamacher, Jakob Porz, Wilhelm Lindner, mittlere Reihe von links: Hans Lindner, Christian Watteler, Peter Schneider, Leo Lindner, Alois Kempen, Schang Kohl, untere Reihe (sitzend) von links: Reiner Außem, Hermann Steinhoff, Willi Faßbender

Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg

Aber ebenso wie nach dem 1. Weltkrieg, rappelte sich der „harte“, sprich lustige Kern der Fidelio mit Schläue, Witz und jenem unwiderstehlichen rheinischen Optimismus, der kein Hindernis als unüberwindlich gelten lässt, nach dem Zusammenbruch 1945 wieder auf.

Es waren noch nicht alle Elsdorfer aus der Evakuierung zurück, viele Häuser boten sich mehr als Ruinen denn als Wohnstätte dar, in den wenigen wieder offenen Wirtschaften verzapfte man Ersatzbier und heimlich wurde der berühmt-berüchtigte Knolly-Brandy destilliert. Just zu dieser Zeit tagten sie wieder, die Fastelovendsjecke.

Zuerst in kleinen Grüppchen und dann schon wieder offiziell. Im Oktober 1945 eröffnete der langjährige Präsident Josef Hamacher die erste Versammlung.

Waren es nach dem 1. Weltkrieg die Familienfeiern, die für das Karnevalstreiben herhalten mussten, so erhielt die Fidelio nun den Deckmantel als „Pflegerin der Volksbräuche“. Unter dieser Bezeichnung existierte nun die Gesellschaft, denn die öffentliche Narretei war je nach Strenge der Ortskommandantur verboten.

Doch die KG Fidelio umging die Bestimmungen der Militärregierung für das britische Kontrollgebiet und startete am 13.2.1947 eine „Große Galasitzung mit Damen“.

Die erste Sitzung fand im ehemaligen Kinosaal Bodewig statt, da alle übrigen Säle in Elsdorf zerstört waren. Der von uns allen hochgeachtete Ehrenvorsitzende der KG Fidelio, Willi Büttgen, wusste zu berichten, dass damals die Brikett-Währung galt, und zwar kostete der Eintritt „ene Klütt“. Und als ob es zur Zuckerfabrik ginge, strömten die Besucher mit gut gefüllten Aktentaschen zur Veranstaltung. Was mag wohl in den Taschen gewesen sein? Richtig, selbstgebrannter Zuckerrübenschnaps, mit dem sich ordentlich eingeheizt wurde und wer schlechten Schabau getrunken hatte, spürte es am anderen Morgen, sie oder er hatten Knollesteze em Kopp.

Die Sitzung wurde ausschließlich mit eigenen Kräften gestaltet. Es war echter, urwüchsiger Fasteleer, wie man ihn heute kaum noch kennt. Die Sitzung leitete damals Franz Büttgen, der Vater von Willi. Mitwirkende waren damals: Andermahr, Keuth, Esser, Matthias Schauf, Schönen, Peter Büttgen, Müllenborn, Lambertz. Es sei bitte entschuldigt, dass bei dem überwiegenden Teil der Akteure keine Vornamen stehen, aber diese fehlen auf der Abschrift des Programms.[1 Seite Bilder aus Festzeitschrift 111 jährige Seite 85 – FEHLT]

Die KG im Wandel ab 1947

Am Karnevalssonntag 1947 organisierte man dann eine „Zechtour“ durch Elsdorf, denn einen offiziellen, organisierten Umzug durfte es nicht geben. So kam es, dass ein großer Pulk von Fastelovendsjecke mit en decke Trumm von Lokal zu Lokal zog. Als Verkleidung ging nur ein buntes Hütchen und eine Papierblume, mehr war nicht erlaubt.

Waren die Quellen bis vor dem 2. Weltkrieg eher dürftig, so könnten die vorhandenen Daten nach dem Zusammenbruch Bände füllen. Es sei daher erlaubt, die nächsten Jahre bis heute im Zeitraffer zu durchstreifen und nur auf wesentliche Einschnitte etwas näher einzugehen.[Rosenmontag 1951 Bild Festzeitschrift 111 jähriges Jubiläum Seite 87 – FEHLT] [Die KG führte bis zur  Session 1960/61 folgende Veranstaltungen durch: – FEHLT]

Im April 1960 war es dann soweit. In einem Zeitungsartikel hieß es:

„Junge, schon seit einigen Jahren im Karneval erprobte Männer ergriffen die Initiative auf der Generalversammlung der KG Fidelio bei Heller (Zur Deutschen Flotte). Sie wollen dem Elsdorfer Karneval wieder zu dem alten Ansehen verhelfen.“

Die oben gemeinten jungen Männer kamen alle aus der Dorfkapelle, die es schon seit 1951 verstanden, den Karneval urtümlich (uss Spass an de Freud) zu feiern. An der Spitze stand der Kapellmeister Günter Steinhoff. Der „kleine Günter“ wurde dann auch auf der oben genannten Versammlung zum neuen Präsidenten gewählt. Mit Günter Steinhoff zog Hermann Vogel, ebenfalls aus der Dorfkapelle, als Schriftführer in den Vorstand ein. Damit löste Günter Steinhoff den Präsidenten Josef Hamacher nach 13 Jahren ab.

Josef Hamacher soll an dieser Stelle Dank erwiesen werden, denn er hatte die schwierige Aufgabe, die Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufzubauen, was ihm auch gelang (Beleg dafür sind die o.g. zahlreichen Veranstaltungen zwischen 1947 und 1960).

Mit dem neuen Präsidenten Steinhoff kamen auch einige Innovationen. Mit der Session 1960/61 wurde der Karnevalsumzug vom Rosenmontag auf Karnevalssonntag verlegt. Gleichzeitig erhielt der Fastelovendszoch den schönen Namen „Zuckerwürfelzug“. Im Jahre 1962 stand zum ersten Mal ein Dreigestirn an der Spitze des Elsdorfer Fasteleers. Bis 1961 regierte nämlich seit Gründerzeit ein Prinz mit 2 Pagen das närrische Volk von Elsdorf. Erwähnt seien an dieser Stelle die Namen des ersten Dreigestirns der KG Fidelio. Angeführt wurde das Trifolium von Reinhold Neb. Ihm zur Seite standen der Bauer Willi Steinbach und die Jungfrau Josef Wiedenfeld. Einen Prinzenführer gab es erst ab 1963.

Ein weiterer erwähnenswerter Einschnitt in der Geschichte der KG Fidelio war die Wiederbelebung der „Sitzung mit einheimischen Kräften“ im Jahre 1980 durch den damaligen Vorsitzenden Willi Büttgen, der den ursprünglichen, liebenswerten und „harmlosen“ Fasteleer liebte und aufrecht erhalten wollte. Damit wurde eine alte Tradition der KG Fidelio, sämtliche Programmteile mit eigenen Aktiven zu bestreiten, wieder aufgenommen. So verstanden es nach 1945 folgende Fastelovendsjecke für Stimmung in den Sälen zu sorgen:

Da waren das „Kleeblatt“ (Franz Büttgen jun., Willi Faßbender, Peter Kern, Heinrich Portz), die „Vier Zuckerhööt“ (Willi Esser, Willi Keuth, Rudi Mertens, Willi Müllenborn), das Fleeß-Quartett“ (Heinz und Thomas Bockwoldt, Heinz Daniels, Willi van Sint Feyth), die „Drei Tippelbröder“ (Werner Hilgers, Peter Kern, Willi van Sint Feyth), die „Drei Doofe“ (Peter Kock, Hubert Neffgen, Peter Wahlen), die „Raubritter von der Fleeß“ (Gerdamarie Außem, Eugenie Bonnes, Josef Köcher, Martia Köcher, Kaspar Leufgen, Hans-Willi Schlösser, Willi Steinbach, Josef und Matthias Wiedenfeld). Dazu eine stattliche Liste von Mitwirkenden, die als Sänger bzw. Büttenredner/innen auftraten: Josef und Peter Brabender, Josef Brix, Franz Broich, Hans-Josef Büttgen, Änne und „Klein Marion“ Busch, Hildegard Dickes, Christian Haas, Johannes Klukas, Hans Nießen, Heinrich und Matthias Schauf, Lambert und Peter Mertens, Theo Schwefel, Peter Valder jun. und Heinrich Wunderlich.[Bilder  aus Festzeitschrift 111 jähriges Seite 95  – FEHLT  – Elsdorfer Tollitäten] [BESCHRIFTUNG] / 1933: Prinz Josef Hamacher, mit den Pagen Peter Büttgen und Willi Faßbender
/ 1962: Zum ersten Mal ein Dreigestirn: Prinz Reinhold (Neb), Bauer Willi Steinbach und Jungfrau Josef Wiedenfeld[Bild FEHLT – Der Dreigestirnsorden des ersten Dreigestirns]

In den Sitzungen mit einheimischen Kräften der „Neuzeit“, die 1980 vom damaligen 1. Vorsitzenden Willi Büttgen ins Leben gerufen wurden, wirkten u.a. mit: Lothar Schäfer, Johannes Klukas, Hans-Willi Neukirchen, Hans-Günther Esser und Heinz-Peter Schmitz, Matthias Greb und Matthias Michalke, Josef Mertens, Peter Kern, Irmgard Müller, Doris Mattheis, Hermann Vogel, Heinz Lavis, Rita Vullo, Hermann Hennig, Hubert Neffgen, Walter Kroll, Britta Heinrichs und Melanie Zehnpfennig, Hildegard Wehland, Andrea Mertens und Margit Leufgen, Heinz Tesch, Leni Faßbender, Pfarrer Dietger Lerch, Tanzgruppe Frau Porschen, das Elsdorfer Männerballett „Vürre platt“, der Elsdorfer-Männer-Gesang-Verein, der Kirchenchor „Cäcilia“, die KaJuJa-Krätzjessänger und Willi Büttgen, der als „D’r Orjelsmann“ eine alte Tradition der KG Fidelio fortsetzte. Seine Vorgänger waren Christian Mertens (1925 – 1935 sowie 1953 anlässlich des 60. Jubiläums), Georg Pfeiffer und Kaspar Hecker, und in Hermann Hennig hat Willi Büttgen einen würdigen Nachfolger gefunden.[Bild Festzeitschrift 111 jährige Seite 101 – FEHLT]

An dieser Stelle wollen wir an einen Mann denken, der von 1977 – 1989 die Fäden der KG „Fidelio“ fest in seinen Händen hielt und uns am 17.  Mai 1990 verließ, Willi Büttgen. Ein echter Fastelovendsjeck, der Karnevalsgeschichte geschrieben hat und vor dem wir heute noch den Hut ziehen ob seines Idealismus. Am 10.11.1989 wurde er von seinem Nachfolger im Amt Rolf Pütz und Präsident Günter Steinhoff zum Ehrenvorsitzenden der KG Fidelio ernannt.

Eine solche Stamm-Rolle hatte auch Peter Scheidt, ein Elsdorfer Original: als Reiter mit Holzpferdchen trabte er bei den ersten Karnevalszügen den Wagen und Gruppen voraus.

Dieser prinzliche Vorreiter wurde dann zur Traditions-Figur. Nach Peter Scheidt legten Nikolaus van Sint Feyth, Heinrich Schauf, Peter Vögeler, Josef Beuth und Reinold Neb die Sporen als Reiter zu Fuß an.

Später hat sein Sohn Reinhold das Pferd übernommen.

Das Funkenkorps der KG Fidelio – der Stolz der Gesellschaft

Schon früh machten sich die Fidelianer Gedanken über das Aufstellen eines Funkenkorps, wie es in Köln seit 1823 üblich war. Angefangen hat es um die Jahrhundertwende mit der Prinzengarde. Sie stellte die Wache und begleitete den Prinzen. Zunächst wurde die Prinzengarde nicht von einem festen Stamm von Mitgliedern gebildet, sondern von den Bewohnern des „Dorfviertels“ gestellt, aus dem der Prinz hervorging. Dies war nicht besonders schwierig, da ja jeder damals als Soldat gedient hatte, und jeder war mit Begeisterung dabei. Die Uniform bestand schon damals aus einem roten Rock mit Aufschlag und einer weißen Hose.

Anfang der 20er Jahre wurden dann mehrere Funkenabteilungen gegründet:

  • die Funkeninfanterie,
  • die Funkenartillerie, die von 1922 bis 1939 bestand. Nach dem Krieg wurde diese Abteilung nicht mehr aufgebaut, da das Geschütz mit Wagen und die Uniform (grüner Rock und weiße Hose) verloren gegangen waren.
  • Die Funkenkavallerie wurde ebenfalls 1922 ins Leben gerufen und existierte 3 Jahre lang. Die Kavalleristen waren hauptsächlich Mitglieder des Fußballclubs und wurden vom Rittmeister Peter Valdersen angeführt. Man ritt auf schwarz-weißen Holzpferdchen mit Pferdeschwanz im „Stechtrapp“. Die Uniform bestand aus einem rosa Rock mit weißer Hose.

Seit Anfang der 30er Jahre studierte man dann mit den Infanteristen einen Korpstanz ein. 1937 bekamen die Funken mit Dorothea Heck ihr erstes Funkenmariechen, die dann bis 1939 mit dem Funken-Offizier Winand Wasel das erste Tanzpaar bildete.

Nach dem 2. Weltkrieg entstand unter dem damaligen Präsidenten Josef Hamacher schon Ende 1946 ein neues Funkenkorps. Es waren 10 Funken, die die Basis für unser heutiges großes und stolzes Korps bildeten. Es wurde in unermüdlicher Kleinarbeit immer weiter ausgebaut. Dies war und ist nicht nur das Verdienst eines Einzelnen, sondern hierin steckt eine Riesenportion Idealismus vieler Mitglieder. Trotzdem muss man den Kommandanten Peter Wahlen besonders erwähnen. Unentwegt ist er um seine Mannen besorgt.[Bild Festzeitschrift 111 jähriges Seite 105 – FEHLT – Erstes Tanzpaar im Karnevalszug vor dem Krieg] [Bild 111jährige seite 107 Bild oben – FEHLT] [Beschriftung] Funkenkorps 1948/49: von links nach rechts: Peter Wahlen, Hans Schiffer, Ludwig Burbach, ?, Margarete Krumm, Josef Wiedenfeld, Peter Wimmer, Kaiser, Lui Ackermann, Heinz Kaiser

1950 kam mit Willi Faßbender ein Fahnenjunker hinzu, der dieses Amt bis 1952 inne hatte. 1953 wurde Willi Faßbender zum Kommandanten gewählt und bekleidete diese Funktion in respektvoller und würdiger Form bis 1988.

Seit 1956 verfügt das Korps auch über einen Fanfarenzug. Die erste Ausrüstung für diese Gruppe stifteten die Mitglieder der Gesellschaft, und zwar handelte es sich um 4 Fanfaren und eine Trommel. Dem Musikzug der Funken stand 25 Jahre lang Peter Schlösser als Offizier und 1. Trompeter vor. Nun wird der Musikzug schon seit Jahren von Jürgen Filz vorbildlich geleitet. Ein Musikzug, der sich sehen und vor allem auch hören lassen kann. Seit über 25 Jahren schließen alle großen Sitzungen der KG mit dem Larida – Marsch, der erstmals zum 40jährigen Jubiläum des Funkenkorps mit 2 Tanzpaaren dargeboten wurde, eine immer wieder zu Begeisterungsstürmen hinreißende Aufführung.

1973, unter dem Vorsitzenden Franz Büttgen jun.  und Präsident Günter Steinhoff, gründete man die „Knöppelchesjonge“. Der Jugendmusikzug, heute Tambourkorps ist eine Bereicherung auf allen Veranstaltungen karnevalistischer und auch nicht-karnevalistischer Art. Wie groß der Einsatz der Funken für die Fidelio ist, beweist die hohe Zahl der „Soldaten“ im Vorstand der KG.

Tradition und ein Höhepunkt jeder Session ist in Elsdorf das Funkenbiwak am Tag nach der Proklamation, das ab1980 auf dem Schulhof der Arnoldusschule abgehalten wurde und jetzt auf dem Vorplatz der Festhalle stattfindet. Es zieht jedes Jahr hunderte von Fastelovendsjecke an. Dabei hatte es in der Mitte der siebziger Jahre als Frühschoppen bei Keuth’s Willi op d’r Eck klein angefangen.

Selbstverständlich ist die Hauptaufgabe des Funkenkorps immer noch die Begleitung des Elsdorfer Dreigestirns bei allen Veranstaltungen und im Fastelovendszoch durch den Ort.

Un et Hätz jeht enem op, wenn de Funke entrecke, spille und danze.

Möge das immer so bleiben.

1993 | 100 Jahre Fidelio

Wie auch in vielen anderen Vereinen gab das Jubiläum Anlass zu einem Generationenwechsel in der Gesellschaft.

Der langjährige und beliebte Präsident und spätere Ehrenpräsident der Gesellschaft, Günter Steinhoff, übergab sein Amt 1995 an seinen Nachfolger Wolfgang Teichert. Mit ihm gingen bis auf zwei Elferratsmitglieder – Karl Mattheis und Gordon Griffiths – alle in den verdienten Ruhestand und machten einem jüngeren Elferrat Platz.

Man setzte verstärkt auf die Jugendarbeit. Unter der Regie des damaligen 2. Vorsitzenden Hermann Salewski und seiner Frau Ursula, die heute noch die organisatorische Leitung inne hat, wurde 1996 das Jugendtanzkorps gegründet. Die tänzerische Betreuung der 30 Mädchen und Jungen übernahmen Cordula Hackhausen, Silke Portzen und Lucia Olchewski.

Daneben konnte man trotz eines ständigen Auf und Ab im Jugendmusikzug, der 1973 gegründet wurde, 1998 dessen 25-jähriges Bestehen feiern. Heute ist daraus ein Tambourkorps gewachsen, dessen musikalische Leitung in den Händen von Heidi Heinrichs liegt. 2001 fand ein zu diesem Zeitpunkt überraschender Wechsel an der Spitze der Gesellschaft statt. Rolf Pütz – 12 Jahre lang 1. Vorsitzender-, gab nach dieser langen Zeit sein Amt an seinen Stellvertreter Hermann Salewski ab.

Ihn erwarteten drei schwere Antrittsjahre. In seiner 1. Session an der Spitze der Gesellschaft musste Präsident Wolfgang Teichert ersetzt werden, da dieser als Bauer im Dreigestirn stand. Die Veranstaltungen wurden durch Marion Merz, Hermann Hennig, Harald Linnartz (Präsident der Fernsehsitzung in Köln) und Hermann Salewski geleitet.

In der 2. Session -2002/03- feierte der „ Stolz der Gesellschaft“,  unser Funkenkorps, glanzvoll sein 75-jähriges Bestehen. Diesem Korps standen 15 Jahre als Kommandant Viersterne General Peter Wahlen und sein Adjutant Christian Haas vor.

Beide legten nach diesem Jubiläum ihre Ämter in die Hände Jüngerer.  Neuer Kommandant wurde Horst ( Hacki ) Hackhausen, der Dietmar Zehnpfenning zum Adjutanten ernannte. Auf Vorschlag von Horst Hackhausen beantragte die Jahreshauptversammlung, Peter Wahlen zum Ehrenkommandanten und Christian Haas zum Ehrenadjutanten zu  berufen. Diesem Antrag stimmte der Vorstand einstimmig zu.

Viersternegeneral und Ehrenkommandant Peter Wahlen überreicht unter den Augen seines langjährigen (Ehren-) Adjutanten Christian Haas den „Zabel“ an seinen Nachfolger Horst Hackhausen.

Aus Anlass des Funkenjubiläums fand das 10. Gardetreffen des Karnevalsverbandes Rhein-Erft (KRE) in der Elsdorfer Festhalle statt.

Ebenfalls unter der Regie des neuen 1. Vorsitzenden und des Präsidenten wurde zum Jubiläum in der Festhalle ein neues Bühnenbild geschaffen. Mit Hilfe des Elferratsmitgliedes Paul Schmitz gelang es, den bekannten Cartoonisten Manfred Wenzel mit der Gestaltung des Bühnenbildes zu beauftragen. Es zeigt markante und interessante Gebäude aus Elsdorf, dargestellt mit einer gehörigen Portion Witz. Ein Bühnenbild, das von den Elsdorfern sehr gut angenommen wurde und uns in den nächsten Jahren durch die Veranstaltungen begleiten wird.

Hermann Salewski ist es gelungen, den Tollitätenempfang des Landrates, der seit Jahren in Hürth stattfand, nach Elsdorf zu holen. Gemeinsam mit dem Erftkreis und dem KRE wurde hier ein neues Konzept erarbeitet.

Die Ordensserie  „Elsdorfer Originale“, fand sehr großen Zuspruch in der Bevölkerung.

In dieser Ordensserie fand man so bekannte Elsdorfer Karnevalisten wie  z.B.

den Ehrenpräsidenten

Günter Steinhoff (kleiner Günter – der weiße Geiger),

den Ehrenvorsitzenden
Willi Büttgen (De Orjelsmann),

den unvergessenen
Reinhold Neb (Reinhold, ne Imi der et uns zeicht),

Peter Wahlen (als Funkengeneral),

Matthias Fassbender (Fusse Mätthes)

aber auch

Leni und Peter Fassbender (Leni met sengem Pitter),

Doris Mattheis (de Callas us de Gesolei)

und

Bert Neffgen (ein Elsdorfer Original eben und Sammler alter Bilder der KG Fidelio)

sowie auch die aus dem Elsdorfer Zuckerwürfelzug nicht mehr weg zu denkende

Zigeunergruppe um Maria von Ameln, Marianne Esser, Elisabeth Köcher, Agatha  Hecker u. a.

Präsident

Wolfgang Teichert (zum 11 jährigen Amtsjubiläum)

und endete mit

Matthias Michalke (der leider zu früh von uns gegangen ist, als Sitzungspräsident die Kindersitzung und er hat auch bei vielen Auftritten mit seiner Gitarre die „Originale“ besungen)

Kein Karnevalszug ohne Zigeuner

So sollte es sein, die Zigeunergruppe im Elsdorfer Fastelleer ist eine alte Traditionsgruppe, die besonders während des Zuckerwürfelzuges stark in Erscheinung tritt. In ihren farbenprächtigen Kostümen schwirren sie aus dem Zug unter die Zuschauer. Ihrem „einnehmenden Wesen“ kann sich kaum jemand entziehen. In früherer Zeit unterstützte man bedürftige Kommunionkinder mit dem Sammelerlös. Auch bedachte man Kindergärten mit Spielzeug und Einrichtungsgegenständen. Lange Zeit wurden dem Altenheim Geräte zur Unterhaltung und Blumenschmuck für die Balkone zur Verfügung gestellt. Danach wurde das Geld karitativen Einrichtungen gespendet und der Jugendarbeit zugeführt. Seit ein paar Jahren ist diese Tradition leider mangels Zigeunerinnen eingeschlafen. Sie kann aber jeder Zeit wieder aufleben, wenn sich eine Gruppe Frauen und Männer zusammenfindet. Wer Lust hat mitzumachen, kann sich gerne bei einem Vorstandsmitglied melden.

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